Newsletter 17. Dezember 2021

Newsletter vom 17.12.2021

Kölns Zukunft liegt in seiner Vergangenheit – Warum wir die Historische Mitte brauchen

Sehr geehrte Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde des Kölner Presseclubs,

wie geht es weiter mit der Historischen Mitte in Köln? Hinter dem unspektakulären Begriff verbergen sich Projekte, die für die Zukunft Kölns stehen. Zum einen der Roncalliplatz. Steht man auf seiner Mitte und es ist nicht gerade Weihnachtsmarkt, erkennt man deutlich, dass dieser großartigste Platz Kölns – dazu macht ihn der benachbarte Dom – ausschließlich von Sanierungs- und Neubauprojekten gesäumt ist. Römisch-Germanisches Museum, Verwaltungsgebäude, darunter das Kurienhaus der Hohen Domkirche, das Laurenz Carré und das unter Dauersanierung stehende Dom Hotel. Die Historische Mitte steht für den Versuch, in dieser Vielzahl an Interessen von Stadt Köln, Hoher Domkirche und Investoren Projekte  gemeinsam zu entwickeln. Das senkt Kosten, vereinfacht Verfahren und gestattet qualitätsvolle Planung.

Umso aufmerksamer wurde ich, als ich vor wenigen Tagen in der „Kölnischen Rundschau“ las >Politik stellt die Mitte in Frage<. Etwas beruhigt hat mich einen Tag später Niklas Kienitz. Der CDU-Fraktionsgeschäftsführer stellte ohne Umschweife klar: „Das ist nicht der Einstieg zum Ausstieg aus der Historischen Mitte.“ Eine klare Ansage. Gleichwohl hat der Volksmund für solche Situationen eine Weisheit parat: „Wo Rauch ist, ist auch Feuer.“ Ob das auch hier zutrifft?

Ich habe daher mit dem Architekten Kaspar Kraemer, einem der vehementesten Unterstützer aus der Bürgergesellschaft, den Plan noch einmal durchdekliniert. Der Roncalliplatz verbindet antikes und gegenwärtiges Köln, indem dort künftig auch das Kölner Stadtmuseum angesiedelt wird. „Eine Stärkung für den Standort„, schwärmt Kraemer. Er spricht von einem Projekt, das Köln zum Leuchten bringt – weil Stadt und Domkirche gemeinsam planen und hier die „Via Culturalis“ ihren Anfang nimmt, ein fast 800 Meter langer Weg zwischen dem Dom im Norden und der romanischen Basilika St. Maria im Kapitol im Süden.

Aufgereiht wie an einer Perlenschnur findet man hier die Bauten, die Kölns Geschichte markieren: Museum Ludwig, Museum für angewandte Kunst, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud sowie der Erweiterungsbau bilden zusammen mit der Philharmonie und der archäologischen Zone jenen dichten Kulturraum, der herausgearbeitet und hergerichtet werden muss, um die Kölner Innenstadt endlich wieder zum internationalen Anziehungspunkt zu machen. Die historische Perlenschnur muss poliert werden, was angesichts der anstehenden Bauarbeiten so oder so auf baulogistische Meisterleistungen hinauslaufen wird. Mich würde interessieren, wie viele hundert Baufahrzeuge sich durch die engen Straßen werden quälen müssen, die noch römischen Ursprungs sind. „Da kommt viel Arbeit. Meilensteine müssen formuliert und eine Art Masterplan aufgestellt werden“, sagt Kraemer.

All das ist für Mitglieder und Freunde des Kölner Presseclubs keine Überraschung. Im Oktober 2019 haben Hildegard Stausberg und ich mit Kölns OB Henriette Reker, dem Domprobst Bachner und Kaspar Kraemer darüber diskutiert. Die Sinnhaftigkeit des Projekts wurde – nach meiner Erinnerung – nie in Zweifel gezogen, und bereits damals fiel dem Architekten Kraemer die Rolle des Mutmachers zu. „Hätte man im Mittelalter die heutige Verzagtheit gehabt, wäre der Dom nie entstanden“, sagt er und erinnert, dass 2022 die 700-Jahr-Weihe des Ostchores gefeiert wird, wo unterer anderem das Grab des 1261 verstorbenen Erzbischofs Konrad von Hochstaden liegt.

Um Roncalliplatz und Via Culturalis geht es im Grunde auch im Prachtbuch „Kölngold“ des Verlegers Michael Wienand und seines Hauptautors Matthias Hamann, dem Leiter des Kölner Museumsdienstes. Es zog nach seinem Erscheinen wie eine besonders schöne Rakete über den Abendhimmel, wurde bestaunt und gewürdigt. Der Kölner Stadt-Anzeiger hat in einer eigenen Serie über besondere Projekte die Via Culturalis ausführlich dargestellt. Und nun? Muss man nach Düsseldorf fahren, um zu erleben, wie eine Stadt Zukunft plant?

Fast beschwörend sagt Kaspar Kraemer, man dürfe die Projekte nicht kleinreden, man dürfe sich freuen auf das, was kommt, wenn denn die vorliegenden Planungen, die aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen sind, umgesetzt werden. Wollen Sie sich weiter inspirieren lassen, gehen Sie auf diesen Link (casestudy_viaculturalis – Visualisierung Architektur (hh-vision.de). Die Firma HHVision, die auch in Köln vertreten ist, hat visuell in die Zukunft geblickt. Der Text von Michael Hamann dazu stellt die Pläne in einen Rahmen. HHVisons und der Wienand Verlag haben uns freundlicherweise auch die Illustration für diesen Newsletter zur Verfügung gestellt.

Ich wünsche Ihnen harmonische Vorweihnachts- und Festtage, trotz aller Pandemie-Schatten, die über uns liegen.

Herzliche Grüße

Ihr

Peter Pauls

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