Newsletter 28. Januar 2022
Newsletter vom 28.01.2022
Jahresauftakt mit Henriette Reker – Köln hat sich unter Europas Millionenstädten in der Pandemie am besten geschlagen
Sehr geehrte Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde des Kölner Presseclubs,
die Oberbürgermeisterin (OB) kam gerade aus einer Schaltkonferenz des Deutschen Städtetages mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), als wir uns für das Jahresauftaktgespräch des Kölner Presse-Clubs im Rathaus trafen. Die Omikron-Variante des Corona-Virus bringt überall all in Deutschland die Nachverfolgung an ihre Grenzen – so auch in Köln. Und sie sorgt ebenso dafür, dass wir unser traditionelles Auftaktgespräch im Hotel Excelsior Ernst auch 2022 wieder nur virtuell zu Ihnen bringen können. „Normalerweise müssten wir um diese Uhrzeit damit rechnen, dass hier das eine oder andere Traditionskorps mit den Spielmannszügen vorbei geht“, sagte Henriette Reker dann auch ein wenig wehmütig im Interview und zeigte auf den fast leeren Heumarkt. Sie werden daher in unserem gut halbstündigen Gespräch nur Spuren des Lärms der angrenzenden Baustelle hören, nicht aber das Trömmelchen oder andere jecke Töne.
Doch jenseits dieses Grundrauschens war es eine spannende Reise der ersten Bürgerin quer durch die Themen und Aufgaben der Stadt. Angefangen bei Corona („Die Lage drückt auf die Psyche.“), über deren Folgen für die Stadtgesellschaft („Ich glaube nicht nur an die Leistungsfähigkeit Kölns, sondern auch an die Tradition dieser Stadt.“) bis hin zur Bilanz des Corona-Managements: „Wir sind bisher verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen.“ Köln sei die europäische Millionenstadt, die sich bisher am besten geschlagen habe. Das gesamte Gespräch sehen Sie hier! Und: Es lohnt sich, bis zum Schluss dabei zu bleiben.
Es ist wohl eine gute kölsche Eigenart, immer auch die positiven Seiten zu sehen: Beim Umbau der Stadtverwaltung habe Corona, so Reker, indirekt sogar geholfen – und sie meint damit die Digitalisierung. Doch auch jenseits des nun seit fast zwei Jahren überspannenden Pandemie-Themas gab es viel Gesprächsstoff: Seien es die Mobilitätswende und die Schwierigkeit, Radwege und den öffentlichen Nahverkehr auszubauen oder die Pläne für die Historische Mitte sowie andere große Bauprojekte mitsamt ihren Folgen. Auch der Schul- und Kita-Ausbau war ein Thema, genauso wie die Verantwortung in der Bekämpfung des Klima-Wandels: „Städte sind für 80 Prozent derEmissionen verantwortlich“, so Reker.
Eine Tour d’Horizon durch die Domstadt, bei der natürlich auch der Geißbockheim-Ausbau, die Rolle des 1. FC Köln für die Stadt und der Hickhack bei der Besetzung der Dezernenten-Stelle nicht fehlen durfte („Die Stadt Köln hat nie eine gute Figur in der Besetzung von Dezernenten-Stellen gemacht.“).
Zu guter Letzt haben wir noch über die gerade aus dem Amt geschiedenen Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen, zu der Henriette Reker ein besonderes Verhältnis hat. Es war eine einfache Frage, auf die dann eine sehr persönliche Antwort folgte, die mir den Atem stocken ließ: „Man hat mich – stellvertretend für ihre Politik – versucht umzubringen“, sagte die Oberbürgermeisterin und erinnerte damit an das Attentat aus dem Oktober 2015, einen Tag vor Ihrer Wahl an die Spitze der Stadt. So wie sie es bei Merkel erlebt habe, versuche auch sie, „das Amt ganz in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen“, fuhr Henriette Reker fort, die mir zum Schluss noch verraten hat, dass Merkel ihr auch in einem ganz anderen Punkt als Vorbild sieht: Auch sie möchte den Zeitpunkt ihres Abschieds selbst wählen. „Aus jetziger Sicht habe ich nicht vor, noch einmal zu kandidieren“, so Reker zum Abschluss dieses (virtuellen) KPC-Jahresauftakt.
Herzliche Grüsse
Ihr
Moritz Küpper
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