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Starke Frauen: Ines Imdahl

28. Februar, 2023 um 19:30 - 23:00

Ein Gespräch mit:
Ines Imdahl, Psychologin und Gründerin der Forschungsagentur rheingold salon

Moderation:
Michael Hirz, Vorstand und Journalist

Fotos: Ulrike Brincker

 

Von Ulrike Brincker

Eigentlich hätte sie ein Junge werden sollen. Als sie fünf Jahre alt war, erklärten ihr die Eltern, dass sie keine weiteren Kinder bekommen hätten, wenn es denn ein Stammhalter geworden wäre. „Ich wollte deshalb immer ein besserer Junge werden“, erzählt Ines Imdahl im Salon- Gespräch mit Michael Hirz. Heute ist sie Tiefenpsychologin und untersucht die Wirkung von Werbung. 2011 gründete sie mit ihrem Ehemann Jens Lönneker die Forschungsagentur „rheingold salon“.

Ihr Hauptthema: die stereotype Wahrnehmung von Frauen in der Öffentlichkeit. Dazu hat sie gemeinsam mit der Fernsehjournalistin Janine Steeger ein Buch geschrieben: „Warum Frauen die Welt retten werden und Männer dabei unerlässlich sind“. Angesichts der vielen aktuellen Krisen – Klimawandel, Kriege, Migration – brauche es für Lösungskonzepte auch die besonderen Fähigkeiten von Frauen. Frauen denken, fühlen und handeln anders als Männer so die Grundannahme. Doch diese Unterschiede würden immer noch nicht wertneutral gesehen. Über Frauen hieße es zum Beispiel: Du bist immer so anstrengend und kompliziert!, Was bist du wieder so emotional? oder: Hast du deine Tage? „Oft werfen sich Frauen das sogar selber vor“ so Imdahl. Abwertende Formulierungen, die davon ausgehen, dass das weibliche Verhalten weniger wert sei als das männliche. Längst habe sich gezeigt, dass Unternehmen erfolgreicher seien, wenn sie in gleichem Maße Männer wie Frauen beschäftigten. Trotzdem verändere sich nur wenig. Das Buch stellt die Frage: Wie lassen sich diese Klischees auflösen oder anders sehen? Zum Beispiel, in dem man Bewertungen uminterpretiert erläutert Ines Imdahl. „Kompliziert und anstrengend“ ließe sich ersetzen durch: Du denkst in komplexen Zusammenhängen. Und genau diese Eigenschaften brauche es zur Bewältigung der aktuellen Krisen.

Oft genug habe sie selbst zu hören bekommen, dass sie sich in ihrem Job „zu männlich“ verhalten habe, einmal war dies sogar ein Kündigungsgrund. In der Regel seien Frauen im Berufsleben entweder zu dominant oder zu bescheiden. Die weiblichen Eigenschaften würden meistens versteckt. Der Aufstieg in die Chefetage klappe in der Regel nur über die Adaption männlicher Verhaltensweisen. Dabei seien Empathie und Caring doch schon längst zu Führungsskills geworden. Wenn das Beschäftigungs-Verhältnis von Männern und Frauen ausgeglichen sei, müsse sich niemand mehr anpassen. Deshalb befürworte sie nun nach anfänglicher Ablehnung doch die Quote. „Denn wenn wir so weiter machen wie bisher, brauchen wir noch 132 Jahre bis die Gleichstellung erreicht ist“.

Noch immer erfahren Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, wenig Wertschätzung und werden dementsprechend schlecht bezahlt. Und für das Private sind nach wie vor die Frauen zuständig. 80 % der Care Arbeit wird von Frauen geleistet, doch diese unbezahlte Arbeit taucht im Bruttoinlandsprodukt gar nicht auf. Was, wenn die Frauen das nicht mehr machen würden?

Die Corona Pandemie hätte eine „Riesen-Chance“ sein können, die Doppelbelastung von Frauen zu verringern. Zum Beispiel durch die Möglichkeit von Home Office. Doch durch die ständigen Lockdowns und der Schließung von Kindergärten und Schulen habe die Doppelbelastung sogar noch zugenommen.

„Viele Frauen, die nach oben gekommen sind, haben keine Unterstützung gehabt“, so Ines Imdahl. Jede von ihnen, musste viel „wegstecken“, mit Kränkungen umgehen und sich immer wieder fragen, wie kann es weitergehen? „Diese Punkte gibt es bei fast allen starken Frauen.“

Details

Datum:
28. Februar, 2023
Zeit:
19:30 - 23:00

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667

Details

Datum:
28. Februar, 2023
Zeit:
19:30 - 23:00

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667