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Kölner Köpfe: Schick mit KiK?

8. November, 2023

Wie gut ist billig?

 

Ein Gespräch mit: Patrick Zahn, Chef des Textil Discounters über Kleidung und die Kölner Innenstadt

Moderation: Dr. Hildegard Stausberg und Peter Pauls

 

Fotos: Thomas Leege

 

Nur Party-Hochburg sein, reicht nicht

Kik-Chef Patrick Zahn spricht im Kölner Presseclub über erste Erfahrungen mit dem Pop-up-Store 

 

Das Gespräch mit Kik-Chef Patrick Zahn im voll besetzten Kölner Presseclub hatte einen aktuellen Anlass. Seit wenigen Wochen ist der Textil-Discounter mit einem „Pop-up-Store“, einem Geschäft auf Probe, in der Schildergasse vertreten. Da Patrick Zahn in Köln lebt und auch aufgewachsen ist, lag es nah, ihn in der Reihe „Kölner Köpfe“ zu präsentieren. Das Gespräch im Gobelinsaal des Excelsior Hotels Ernst moderierten Hildegard Stausberg und Peter Pauls.

Was heißt „Kik“? „Kunde ist König“, antwortete der Manager und setzte schmunzelnd hinzu, dass diese Formulierung erst nach der Namensgebung gewählt wurde. „Als Discounter sparen wir halt Kosten für Marketing ein, wo es nur geht.“

Das KiK-Geschäft auf der Schildergasse sei zwar „sehr, sehr teuer“, aber auch eine Möglichkeit, sich in einem neuen Gewand zu zeigen und neue Kundengruppen anzusprechen. Der Standort sei gut gewählt, sagt Peter Pauls. Die Schildergasse werde neuesten Analysen zufolge von kaufkräftigen Kunden zwar gemieden, das Quartier um die Antoniterkirche indes sei eine Ausnahme.

KiK machte schon nach wenigen Tagen, die Erfahrung, dass es neue Kundenschichten erschlossen habe. Dennoch habe die Schildergasse an Ansehen verloren. Drogenabhängige und Obdachlose schreckten nicht nur Kunden, sondern auch das Personal ab. Hier sei die Stadt gefordert. Als Bilanz formulierte Zahn: „Es ist bis jetzt ein erfolgreicher Versuchsballon und wird nicht unser letzter Pop-up-Store sein.“

Besonders gut laufe für KiK das Geschäft in NRW, hier gebe es die meisten Geschäfte. Bayern könne noch zulegen. Ein großer Teil des Umsatzes werde mit sogenannten Hartwaren gemacht: Geschenkartikel, Dekorationen und Spielzeug. KiK will weiter wachsen. Denkbar wäre, die Zahl von heute 4.000 Filialen bis 2030 zu verdoppeln auf 8.000 Geschäfte. Einen Traum nannte Zahn den Markteintritt in die USA.

Viel Raum nahm das „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ kurz „LkSG“ ein. Alleine bei KiK beschäftigen sich rund 20 Mitarbeitende mit den aktuellen Regulierungen. Das sei ein hoher Kostenfaktor, den sich nicht jeder leisten kann. Von der Politik erwartet Zahn mehr Augenmaß. Man könne die Verantwortung für politische und gesellschaftlicher Entwicklungen in Produktionsländern wie Bangladesch nicht auf die abnehmenden Unternehmen abwälzen, wie es in immer neuen Gesetzen faktisch getan werde.

Generell beklagte der Manager eine Zunahme an Bürokratie. Als Beispiel nannte er die „Corporate Sustainability Reporting Directive.“ „Da steigt unsere Pflicht zum Reporting von Kennzahlen von 80 auf 600“, sagte er und riet ironisch: „Empfehlen Sie den Kindern heute, Wirtschaftsprüfer zu werden.“

Und Köln? Lebenswert sei die Stadt, meinte Patrick Zahn. Doch sie brauche mehr Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit. „Nur Party-Hochburg zu sein, reicht eben nicht.“ (EB)

Details

Datum:
8. November, 2023
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667
Google Karte anzeigen

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8. November, 2023
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