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Kölner Köpfe : Lionel Souque

19. April, 2023 um 19:30 - 23:00

Wie Lionel Souque die Kölner Rewe-Gruppe mit 15.640 Verkaufsstellen sowie 384.000 Beschäftigten durch die Zeitenwende steuert –
und den 1. FC Köln im Blick behält.

Ein Gespräch mit:
Lionel Souque, Rewe-Chef

Fotos: Thomas Leege


Für den Kunden unterwegs zwischen Tiefkühltruhe und Schreibtisch 

50 Millionen Kundenkontakte verzeichnen die Rewe-Märkte jede Woche. Auch Lionel Souque ist regelmäßig zwischen Paprika und Tiefkühltruhe unterwegs. Der Rewe-Chef befragt seine Kunden zu ihren Einkaufsgewohnheiten. Ob sie zum Beispiel lieber Bio-Äpfel oder Äpfel aus der Region essen. Die nicht ganz so einfache Antwort: am liebsten beides, aber Hauptsache günstig. Wer seine Kunden halten will, so seine Devise, der muss sie gut kennen bzw. wissen, was sie im Kühlschrank liegen haben (wollen).

In der neuen Reihe „Kölner Köpfe“ erzählt Lionel Souque im Gespräch mit Peter Pauls (Vorsitzender Kölner Presseclub), wie er die Kölner Rewe-Gruppe mit ihren 384.000 Beschäftigten durch eine Vielzahl von Krisen führt und gleichzeitig fit für die Herausforderungen der Zukunft macht. 1971 in Paris geboren, 1996 Start bei der Rewe-Tochter Penny im Einkauf, seit 2017 Vorstandsvorsitzender der Rewe-Group.  Sportfan mit besonderer Beziehung zum 1. FC Köln, wo er Mitglied im Beirat und Vorsitzender des Aufsichtsrates ist. Rewe ist auch Trikotsponsor des Vereins. „Wenn jetzt Köln in der Champions League gegen Paris spielen würde, dann wäre ich klar für den FC“, sagt der Manager. Allein 22.000 Mitarbeiter beschäftigt die Rewe-Group in Köln, 14.000 in Märkten und Reisebüros und 8000 in der Verwaltung.

Während der Corona-Pandemie seien die Supermärkte im Ansehen der Bevölkerung gestiegen, Mitarbeiter galten als Helden in der Krise und sogar die Kanzlerin habe sich bedankt. Von dieser Wertschätzung sei heute nicht mehr viel übrig geblieben. Im Gegenteil: wer heute einkaufen geht, der ärgere sich über die hohen Preise. Und klagt, daran sei angeblich der Handel schuld. „Ich bin niemand, der jammert,“ so Lionel Souque, aber die Preise seien aufgrund des Krieges in der Ukraine gestiegen. Da könnten weder die Händler noch die Bauern etwas dafür. Viele große börsennotierte Konzerne profitierten von der Inflation und hielten die Preise dauerhaft hoch. Ungerechtfertigte Preiserhöhungen möchte der Konzernchef nicht ohne weiteres hinnehmen. Deshalb wurden in Rewe-Märkten zahlreiche Produkte ausgemustert.

In Deutschland seien die Kunden ihren Einkaufsmärkten nicht zu 100 Prozent treu. Sie wechselten, wenn sie woanders niedrigere Preise witterten. Doch die Preise bei Aldi seien gar nicht günstiger als bei Rewe. „Wenn bei Aldi die Sardinen runter gehen, dann gehen sie bei allen anderen auch runter“. Die Preise würden immer an den Discount-Preis angepasst. In Frankreich seien die Kunden übrigens treuer. Und die obere Mittelschicht ginge nur selten zum Discounter.

Sowohl die hohen Mieten als auch die hohen Preise für Energie machen den Märkten zu schaffen. Rewe etwa benötigt so viel Energie wie 800.000 Haushalte. Ein durchschnittlicher Rewe Markt kam früher auf 80.000 Euro für 1000 qm Fläche. Heute hätten sich die Kosten verdoppelt. Schon vor Jahren habe sich Rewe an einem Offshore-Windpark in der Nordsee beteiligt und die Energiekosten für zehn Jahre gesichert. Wie sieht das Einkaufen der Zukunft aus und wie kann der Konzern auf die immer neuen Herausforderungen in Krisenzeiten reagieren?  Dazu wird in der Rewe-Denkfabrik in Köln-Mühlheim geforscht. Zurzeit laufen unter anderem Experimente mit Robotern und autonomen Fahrzeugen, die Einkäufe nach Hause liefern.

Im Leitbild des Konzerns heißt es: wir handeln nachhaltig, doch in den Regalen finden sich weiterhin Lebensmittel, die eine schlechte Bilanz in Sachen Nachhaltigkeit haben. Für ein Kilo Avocado zum Beispiel werden 1500 Liter Wasser verbraucht. „Viele Möglichkeiten haben wir da nicht“ so Lionel Souque. „Wir können nicht anders ernten, aber auch den Kunden nicht sagen: die gibt es nicht bei uns“. Dass das Thema Nachhaltigkeit nicht immer so einfach umzusetzen sei, zeige auch das Thema Gurken in Folien. Nicht nachhaltig sagen die Kunden, aber ohne die Folien müssten 30 Prozent der Gurken weggeworfen werden. Es brauche andere Kartons, um die Gurken besser zu schützen. Nicht immer gäbe es eine schnelle Antwort auf solche Fragen. Auch nicht auf die Frage aus dem Publikum, warum einzelne Äpfel ohne Verpackung teurer seien als verpackte. Damit will sich Lionel Souque gleich am nächsten Tag beschäftigen.

Details

Datum:
19. April, 2023
Zeit:
19:30 - 23:00

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667

Details

Datum:
19. April, 2023
Zeit:
19:30 - 23:00

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667