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Marode, Verschlafen oder Geschlossen – Kölns Kunsttempel am Ende?

6. September, 2023 um 19:30 - 22:00

Welchen Stellenwert hat Kultur in dieser Stadt?

 

Ein Gespräch mit: Stefan Charles, Kulturdezernent der Stadt Köln und Lorenz Deutsch, Vorsitzender NRW Kulturrat.

 

Moderation: Claudia Hessel

 

Marode, verschlafen oder geschlossen? Kölns Kunsttempel am Ende? Welchen Stellenwert hat Kultur in unserer Stadt

 

Zwölf Jahre Bauzeit für die Sanierung von Oper und Schauspielhaus. Das Römisch-Germanische-Museum ist seit Dezember 2018 am Roncalliplatz geschlossen,  Vor 2028 wird es nicht fertig und dazu noch teurer als geplant, das Wallraf-Richartz-Museum träumt seit 2001 von einem Erweiterungsbau, 2028 soll er stehen! Langer Stillstand und Kostenexplosion auch im benachbarten MiQua. Die Philharmonie und das Museum Ludwig kommen auch in die Jahre. 122 Großprojekte gibt es zur Zeit in Köln, nur wenige gehen ohne nennenswerte Katastrophen über die Bühne. Welchen Stellenwert hat die Kultur in Köln ? Im Gespräch mit Claudia Hessel: Kulturdezernent Stefan Charles und Lorenz Deutsch, Chef des FDP-Kreisverbands und Vorsitzender des Kulturrats NRW.

Der Kulturdezernent wünschte sich bei seinem Amtsantritt mehr Glanz und Glamour  für eine Stadt, die sich am wohlsten im Provisorium fühlt. Stefan Charles ist Schweizer und seit knapp zwei Jahren im Amt. Sein unbekümmerter Blick von außen sollte helfen, der Kulturstadt Köln wieder auf die Beine zu helfen.  Ambitionierte Pläne hat er genug.

Im Prinzip die richtige Perspektive und die richtigen Pläne befindet Lorenz Deutsch. Trotzdem sind für ihn viele der aktuellen Prozesse rund um Sanierungen und Neubauten immer noch „zäher, nachlässiger und zögerlicher als das sein muss“. So das Beispiel Stadtmuseum, das aufgrund eines Wasserschadens geschlossen werden musste. Man habe sich für einen Neubau entschieden, doch bis das Museum startklar für die Interimslösung gewesen sei, habe es ganze vier Jahre gedauert. Die vielen Baustellen in Köln würden aufgrund von „seltsamen Verwaltungsprozessen“ nicht schnell genug abgearbeitet. Und das Kölner Stadtmuseum ist eben nur eins von vielen Projekten. Nur wer ist schuld an diesem Dilemma? Wir können uns als Politik nicht hinstellen und sagen, das ist alles die Verwaltung schuld“ so der Politiker. „Stattdessen müssen wir mehr die Rollen definieren.“

Eine der Hauptrollen im Trauerspiel um die Museen spielt aber auch das Publikum, das immer seltener in die Museen und andere Kulturinstitutionen strömt. Das ist nicht nur in Köln so. Braucht es mehr Blockbuster-Ausstellungen für mehr Besucher oder einfach nur offenere Häuser mit längeren Öffnungszeiten, um die Leute wieder zurück zu bringen ? Oder ist das am Ende alles nur eine Frage des Marketings?  Von allem etwas, darin waren sich an diesem Abend alle einig. Auch darin, dass sich die Gebäude stärker öffnen müssen. Auch  für Kooperationen mit der freien Szene, die in Köln lebendiger ist als so manche Institution. „Wenn man in die Häuser hinein schaut, nicht nur in Köln, sondern auch in ganz Deutschland und in Europa, dann zeigt sich, dass Museen im Wandel, sind“ so Stefan Charles. Es gäbe zusätzliche Aufgaben im Museumswesen. So gehe es  auch  um mehr Nachhaltigkeit und mehr Diversität. Früher habe man in einem Haus möglichst viele Nutzungen untergebracht. Zum Beispiel auch Veranstaltungsorte, Depots und Werkstätten. Heute wolle man die Nutzung der Häuser vereinfachen. Das mache sie günstiger und auch betreibbarer. Warum also nicht gemeinsame Depots oder Werkstätten für gleich mehrere Museen am Stadtrand? Für die Zukunft blicken der Kulturdezernent (und auch ein Großteil des Publikums im Saal) ganz optimistisch auf die Stadt: Im Inneren der Häuser passiere viel, was von außen gar nicht zu sehen sei. Und wenn die Sanierungen erst einmal abgeschlossen seien, dann sei man in Köln den anderen Museen in puncto Transformation weit voraus. Doch vorher müssen noch viele Hausaufgaben gemacht werden. Im März 2024 soll dann endlich die Sanierung von Opern- und Schauspielhaus am Offenbachplatz technisch abgeschlossen sein. Ab Herbst werden beide Häuser wieder bespielt. Jedenfalls sind Verwaltung und Politik mal zuversichtlich: Stefan Charles und Lorenz Deutsch freuen sich auf etwas mehr Glanz und Glamour in unserer Stadt und haben nicht dagegen gewettet.

 

Ulrike Brincker

Details

Datum:
6. September, 2023
Zeit:
19:30 - 22:00

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667
Google Karte anzeigen

Details

Datum:
6. September, 2023
Zeit:
19:30 - 22:00

Veranstaltungsort

Excelsior Hotel Ernst
Trankgasse 1-5
Köln, 50667
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