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Starke Frauen: Dr. Stephanie Coßmann

9. November, 2021 um 19:30 - 23:00

Ein Gespräch mit:
Stephanie Coßmann, Vorstands und Arbeitsdirektorin Lanxess AG

Moderation:
Michael Hirz, Vorstandsmitglied des Kölner Presseclub e.V.

Fotos: Ulrike Brincker

Eine gemeinsame Veranstaltung von Female Resources, Rheingold Salon und Kölner Presseclub

Keine Schulterpolster, gerade einmal 1,60 m groß, 50 Kilo und Mutter von zwei Kindern – das sind nicht unbedingt Karriere Booster in einer von Männern dominierten Branche. Stephanie Coßmann ist Vorständin und Arbeitsdirektorin der Lanxess AG, einem Spezialchemie Konzern mit 14 000 Mitarbeiter*innen.

Wie schafft man es nun an die Spitze eines solchen Konzerns, der einen Frauenanteil von gerade einmal 20 Prozent hat? 1973 in Hannover geboren, eine Schwester, mit der sie Baumhäuser baute, Nägel in die Wand schlug und alles ausprobierte, was die Nachbar Jungs auch taten.

Für das Karriere Fundament sorgte unter anderem Stephanie Coßmanns Großmutter. Die resolute Ostpreußin überzeugte ihre Enkelin vom Wert preußischer Tugenden wie Fleiß, Zielstrebigkeit und Pflichtbewusstsein. Die Frage, welches Studium es denn sein sollte, war für Stephanie schnell geklärt. Mit Jura lernte sie strategisch zu denken. Ihr erstes Berufsziel war das Auswärtige Amt, doch sie landete stattdessen in einer Wirtschaftskanzlei. Den gut bezahlten Job kündigte sie 2004 für einen Jahresvertrag beim gerade entstandenen Lanxess Konzern. „Manche sahen darin eine Art Resterampe“, wie sie selbst sagt. Freunde warnten sie noch vor dem befristeten Arbeitsvertrag. Doch sie wollte das Risiko eingehen, etwas Neues mit aufbauen. Heute ist der Lanxess Konzern in 33 Ländern vertreten und kaum ein Gegenstand unseres täglichen Lebens, der ohne die Lanxess Chemie auskäme.

Die Bereitschaft zum Risiko hat sich ausgezahlt. Stephanie Coßmann kann aus ihrem Büro in der 18. Etage über den Rhein schauen. Noch immer geht sie selbst ans Telefon und Statussymbole braucht sie auch nicht. Weder Schulterpolster, noch Porsche. Und wenn sie nachmittags früher das Büro verlässt, um die Kinder zum Sport zu fahren, endet ihr Arbeitstag erst weit nach Mitternacht am Schreibtisch zuhause. Teilzeit Arbeit, davon ist sie überzeugt, muss kein Karrierekiller sein. Bei Lanxess gilt das auch für Führungskräfte. Und die obligatorische Frage nach der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere gibt Stephanie Coßmann gerne an die Fragesteller zurück.

Doch wie oft drohte die Karriere ins Stocken zu geraten, zu scheitern? Als ihre Kinder noch klein waren, habe sie einige Male vor einer Wand gestanden und nicht gewusst, wie es weiter gehen soll. Ihr Tipp an Frauen, denen es genauso ergeht: erstmal Rückzug antreten, neue Allianzen schmieden und das Feld „geschickt von hinten“ wieder aufrollen. Bis ins Lanxess Führungsteam schafften es gerade einmal fünf Frauen. Ohne Quote, die Stephanie Coßmann anfänglich ablehnte, sei der Weg bis zur Gleichstellung in absehbarer Zeit nicht zu schaffen. Es brauche einen „Push“ per Quote, denn die Zeit dränge: „Das Thema Demographie wird uns einholen“. In zehn Jahren müssten 50 Prozent der Mitarbeiter aus Altersgründen ausgetauscht werden. Konzerne sollten deshalb diverser werden und könnten es sich nicht mehr leisten, „auf so viel Potential“ zu verzichten.

Von Ulrike Brincker

Details

Datum:
9. November, 2021
Zeit:
19:30 - 23:00

Veranstaltungsort

rheingold salon
Hohe Straße 160-168
Köln, 50667 Deutschland

Details

Datum:
9. November, 2021
Zeit:
19:30 - 23:00

Veranstaltungsort

rheingold salon
Hohe Straße 160-168
Köln, 50667 Deutschland