Düsseldorfs Wagenbauer Jacques Tilly beugt sich dem Corona-Virus
Die Narrenfreiheit endet, wo die Gesundheit beginnt – Düsseldorfs Wagenbauer Jacques Tilly beugt sich dem Corona-Virus
Bissig, frech, zuspitzend, frivol, mutig, hart an der Grenze zum guten Geschmack und manchmal auch drüber – Jacques Tilly und seine Wagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug lassen niemanden kalt. Auch international machen sie Schlagzeilen. Und das seit 37 Jahren!
Tillys Wagenhalle in der Düsseldorfer Merowingerstraße ist ein Hochsicherheitstrakt. Niemand darf sehen, was der Maestro ausheckt. Manche dieser prallen Kunstwerke entstehen erst kurz vor Rosenmontag, hochaktuelle gar in der Nacht davor. Brisant müssen die Themen sein, Einspruch durch Bedenkenträger sollen keine Chance haben. Nach dem Mord-Anschlag auf „Charlie Hebdo“ ätzte Tilly gegen Islamisten und stand unter Polizeischutz. Doch nun ist es still und stumm in der großen Werkstatt: Das Corona-Virus stellte den Profi-Spötter und sein Team ruhig.
„Die Narrenfreiheit endet, wo die Gesundheit des Nächsten beginnt“, sagte Jacques Tilly lapidar für unseren neuen Podcast. „Man kann auch mal aussetzen. Die Stimmung ist nicht nach Juppheidi, Heidewitzka und HalliGalli.“ Aber dann kam der Satiriker doch in Fahrt. Welche Themen ihn gereizt hätten? Öffentlich hatte der Künstler bereits einen Donald Trump als Kaiser Nero verkleidet, der statt Rom die US-Hauptstadt Washington in Brand setzt. Nun nannte Tilly in dichter Folge Themen, die für seine Wagen getaugt hätten. Der russische Dissident Nawalny und die mit ihm assoziierten Klobürsten-Proteste gehören dazu, Covidioten, obwohl die zum Fremdschämen seien, ebenso wie Querdenker und die Lage in den USA schlechthin.
Aber eigentlich, so Jacques Tilly weiter, sei es noch viel zu früh, sich festzulegen: „Wir bauen immer schnell, denn wir wollen aktuelle und frische Ware„. Das sei das Markenzeichen des Düsseldorfer Karnevals und seiner Wagen. Den ganzen Podcast mit Jacques Tilly finden Sie, wenn Sie klicken, hier https://koelner-presseclub.podigee.io/5-neue-episode
Dort erfahren Sie auch, was Tilly über die Kölner Idee eines Mini-Karnevalsumzugs denkt, was er zur vermeintlichen Konkurrenz mit der Nachbarstadt sagt, mit welchen Karnevalswagen er glaubt, zu weit gegangen zu sein, warum er es legitim findet, dass Kritiker ihn auch mal härter angehen und warum ihm beim Thema „Querdenker“ das Lachen im Hals stecken bleibt. Es wartet eine Plauderei mit einem schlagfertigen, nachdenklichen und erklärten Rheinländer auf Sie. Viel Vergnügen!
Warum macht ihr eigentlich „Podcasts“?, werde ich hin und wieder gefragt und was das sei. Ein Podcast ist eigentlich wie ein Radiogespräch, das jemand aufgenommen hat und das Sie sich – wann immer Sie wollen und nicht ein Sender es festlegt – über Ihr Handy anhören können. Eigentlich soll ein Podcast sogar mehr sein. Ein Gespräch wie in einer Kneipe, das Sie zufällig verfolgen, intim und manchmal sogar ungeschliffen. So hat es mir Tobias Schäfer erklärt, den Sie sicher schon im WDR gehört haben. Er produziert dieses Format für uns.
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In meinem früheren Leben als hauptberuflicher Journalist habe ich viel Zeit im Auto verbracht. Wenn ich der Nachrichtensendungen überdrüssig war, schaltete ich meinen MP3-Spieler ein und hörte mir aufgenommene Rundfunksendungen an, Features oder Dokumentationen, Hörspiele und auch Live-Konzerte. Aber ich musste vorher die Programmhinweise selber durchsuchen. Mit Podcasts ist das komfortabler: Sie machen praktisch ihr eigenes Programm, wenn Ihnen danach ist.
Ein Schlussgedanke zu Corona und der EU-Impfmisere. Wenn ich sonntags Brötchen hole, stehen die Menschen Schlange vor der Bäckerei. Und wenn der englische Premier Boris Johnson weiter vorne stünde, hätte er natürlich das Recht, seine Brötchen vor mir zu kaufen. So ist es auch mit dem Impfstoff. Die Länder, die Deutschland und die EU in Sachen Impfquote dramatisch abgehängt haben – Israel, Großbritannien und die USA – haben ihren Impfstoff Monate früher bestellt.
Guten Morgen Europa, möchte man sagen. Oder besser: Gute Nacht?
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