NEWSLETTER 27.06.2025

Windräder am Kölner Rheinufer – ein Grund zur Aufregung?

 

Sehr geehrte Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde des Kölner Presseclubs,auf dem Weg zum Rursee im Nationalpark Eifel ist es mir jüngst erst wieder aufgefallen, wie viele Windräder mittlerweile in unserer Region gebaut werden. Nachdem sich viele Jahre lang nichts zu bewegen schien, habe ich nun das Gefühl, dass viele Projekte ziemlich schnell umgesetzt werden.

Ein Blick in die Statistik zeigt: NRW ist gerade in jüngster Zeit im Vergleich zu anderen Bundesländern stets vorne mit dabei, wenn es um den Windkraftausbau geht. Das Land will innerhalb weniger Jahre 1.000 Windräder bauen. Hunderte wurden in den letzten 24 Monaten genehmigt. Wobei natürlich genehmigt noch nicht bedeutet, dass sie gebaut und in Betrieb sind.

Aber nicht nur im ländlichen Raum sollen Windkraftanlagen entstehen, sondern auch in der Millionenmetropole Köln. Drei Flächen stehen zur Diskussion. Sie alle befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Das hört sich so an, als sei ein idyllisches Panorama in Gefahr, aber ein  Blick auf die Details beruhigt.

So plant die Rheinenergie 13 Windkraftanlagen auf der linksrheinischen Seite im Norden der Stadt. Lediglich vier Windkraftanlagen sollen In der Nähe von Worringen entstehen – auf der anderen Rheinseite liegt Leverkusen-Hitdorf. Der viel größere Windpark der Rheinenergie soll direkt an der Autobahn A57 bei Roggendorf und Worringen entstehen. Der Chemiepark Dormagen befindet sich nur noch wenige Gehminuten davon entfernt. Doch so konkret die Pläne der Rheinenergie klingen, Genehmigungen liegen offiziell noch nicht vor.

Und so geht es manchen nicht schnell genug. So zum Beispiel Wulf-Peter Schmidt aus Niehl. Er hatte sich einst auf einer Bürgerversammlung zur Windkraft in seinem Stadtviertel einfach nur offen informieren wollen und fasste dabei den Entschluss, sich für mehr Windkraft in Köln einzusetzen. Anlass sei ein Zeitgenosse gewesen, der die Veranstaltung schlicht habe stören wollen.

Dagegen wollte er ein Zeichen setzen, erklärt er mir. Zusammen mit ein paar anderen Anwohnern gründete er die „Windoffensive Köln“.

Das klingt wohl größer als es ist. Die Gruppe versucht zunächst, kleine Dinge zu bewegen, sie tastet sich aber auch an größere Initiativen heran. So hat sie eine Petition gestartet, um auf der gegenüberliegenden Rheinseite von Niehl in Stammheim ein Windprojekt zu beschleunigen. Die Online-Petition hat bislang keine 200 Unterschriften zusammen. Dadurch dürfte deutlich werden, wie schwierig Bürgerengagement manchmal sein kann.

Der Kölner Stadtentwässerungsbetrieb, kurz SteB, spricht bei Stammheim selbst von einem Großklärwerk. Etwa 84 Prozent des häuslichen und industriellen Kölner Abwassers würden dort gereinigt und anschließend wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Das Klärwerk liegt direkt am Rhein – gegenüber der Niehler Hafen. Die Industrieromantik mit Rheinpanorama könnte durch einen Windpark womöglich noch gesteigert werden.

Die SteB selbst will ein Windrad auf dem Gelände errichten. 150 Meter hoch soll es werden. Die Pläne stammen von 2023. Seitdem ist Wulf-Peter Schmidt aus Niehl zu wenig passiert, deshalb die Petition von ihm zu einer seiner „Windoffensive“. Schmidt will damit die Behörden anspornen, bei den Genehmigungsverfahren schneller zu werden.

Konnte er denn mit seinem Engagement schon etwas bewegen? Er wisse dazu nichts, es bleibe zunächst bei Appellen. Womöglich nimmt die Petition doch noch Fahrt auf – und gibt Rückenwind für Windkraft in Köln.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende.

Herzlichst

Ihr

David Rühl