NEWSLETTER 21.06.2024

Wie geht es mit dem Dom Hotel weiter? Über das Domumfeld, Kölner Stadtbild und einen neuen Eröffnungstermin

 

Sehr geehrte Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde des Kölner Presseclubs,
 
am Kölner Roncalli-Platz pulsiert das Leben! Sommerkonzerte mit Starbesetzung, Prozession, Weihnachtsmarkt, politische Veranstaltungen und unendliche Touristenströme. Aber auf dem Platz, der nach einem Papst und nicht nach einem Zirkus benannt ist, liegt irgendwie kein Segen. Hiobsbotschaften häufen sich: Die „Historische Mitte“ ist Geschichte. Das Römisch-Germanische Museum bleibt noch mindestens fünf Jahre geschlossen und verlottert zusehends –  da nutzen auch die schön gestalteten Bauzäune wenig. In einigen Jahren müssen Museum Ludwig und Philharmonie saniert werden. Kurz: Kölns Zentrum rund um den Dom bleibt auf Jahre eine Dauer-Baustelle.Licht am Ende des Tunnels zeigte sich mir aber bei einer Baubesichtigung des legendären Dom Hotels mit dem Chef der Althoff-Gruppe.
 
Das Schlimmste ist überstanden. Wir sind auf der Zielgeraden. Es dauert weniger als ein Jahr bis wir eröffnen. Auch wenn es jetzt zu einer erneuten kleinen Verzögerung gekommen ist, das Warten lohnt sich,“versichert mir Thomas Althoff, der mit seinem Unternehmen das Fünf-Sterne-Plus-Hotel betreiben wird. Leider reiht sich auch das Dom Hotel ein in die Reihe der Großbauprojekte am Weltkulturerbe, deren Fertigstellung länger dauert als geplant. „Wir und auch die Stadt Köln müssen dem Investor sehr dankbar sein, dass er zwischenzeitlich nicht abgesprungen ist,“beteuert Althoff.
 
In Köln bauen – immer eine Herausforderung für alle Projektbeteiligten. Als die Sanierung im Mai 2013 losging, sollte das Haus eigentlich 18 Monate später wieder öffnen. Es kam, wie es kommen musste: Der zweite Weltkrieg hatte dem Prachtbau aus wilhelminischer Gründerzeit, dem Hôtel du Dôme  –  wie es damals hieß –  schwer zugesetzt. Beim Wiederaufbau verwendeten die Arbeiter offenbar alles, was sie in die Finger bekamen, berichtet mir Thomas Althoff bei unserem Rundgang durch den Rohbau. Und genau diese gefrickelten Arbeiten der 50er Jahre sorgen heute für Probleme, heißt es. Wegen umfangreicher Baumängel zog die Versorgungskammer Bayern als Eigentümerin die Reißleine: Abriss statt Sanierung. Seit 2018 wird das Gebäude bis auf die denkmalgeschützte Fassade und das Treppenhaus also komplett neu gebaut. Ach, hätte man bei der Oper auch mal so stringent gehandelt, mag es jetzt manchem durch den Kopf gehen.
 
Zurück zur staubigen Baustelle, die ab 2025 ein Grandhotel sein wird. Mindestens 200 Arbeiter sind zur Zeit täglich zugange. Ganz oben gibt es einen fantastischen Blick auf die schönen Seiten Kölns. Auch die gibt’s. Vor allem der Dom ist zum Greifen nah. „So nah wie hier in Köln kommen Hotelgäste nirgendwo einem Weltkulturerbe,“ weiß Althoff.

 

Der Kölner Unternehmer, der unter anderem auch das Grandhotel Schloss Bensberg führt, hat keine Sekunde gezögert, als die Betreiber-Anfrage für ein Fünf-Sterne-Plus-Hotel kam. Die Bayerische Versorgungskammer hatte 2009 das gesamte Dom-Carré erworben. Dazu gehören neben dem Hotel noch das benachbarte Blau-Gold-Haus sowie zwei weitere neue Häuser: eines an der Straße Am Hof, das andere am Wallraf-Platz. Im Dom Hotel entstehen 130 Zimmer darunter 18 Suiten. Für den Hotelier geht ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Schon als kleiner Junge stand ich mit meinen Eltern vor den goldenen Buchstaben am alten Eingang des Dom Hotels und fand es wunderschön,“ erinnert sich Thomas Althoff. Viele Jahre später ist er fast am Ziel. Nur wird das neue Dom Hotel nicht ganz so ausschauen, wie wir es zuletzt kannten.
 
Auf dem Dach befindet sich statt der historischen Kuppel eine Skybar mit Fensterfront und Außenterrasse. Das Restaurant kommt in die erste Etage. Über den Roncalli-Platz gelangen Gäste und Besucher zum Haupteingang. In Sachen Style und Einrichtung gibt es keine Experimente: Wir möchten zeigen, wie man Moderne an Tradition knüpfen kann,“ erklärt Althoff und ergänzt: Mit dem neuen Dom Hotel tragen wir zum guten Bild der Stadt bei.“
 
Da ist er mit seinem Anliegen nicht allein. Paul Bauwens-Adenauer als neuer Generalunternehmer für das gegenüberliegende Laurenz-Carré, kritisiert im Gespräch mit mir, dass sich auf dem „Kölner Präsentierteller“ über Jahre nichts getan hat – außer Baustellen einzurichten. Das neue Dom Hotel wird in seinen Augen ein Leuchtturm für Köln. Ein Gebäude, das aber auch ein entsprechend angemessenes Umfeld braucht. „Ein Platz wie der Roncalli muss für die Stadt höchste Priorität haben,“ fordert er. „ Das muss ein Ort werden, auf dem man sich gerne aufhält. Da wo der Fußgänger mal König ist und nicht immer der Radfahrer“, sagt der Enkel von Konrad Adenauer. Von weiteren verkehrstechnischen Überraschungen der Verwaltung kann auch das Hotel Excelsior in direkter Nachbarschaft ein Lied singen. Dem 5 Sterne Luxushotel  wurde erst die Gäste-Anfahrt erschwert und dann eine riesige Fahrradständerzone vor die Nase gesetzt. Einladend sieht das nicht aus.

„Ein wenig mehr Extraklasse würde Köln gut stehen. Gemeinsam mit den anderen Playern an diesem Ort gelingt das uns besser,“ ist sich Thomas Althoff sicher und verspricht gleichzeitig: „Das Dom Hotel wird ein Hotel für alle Kölner.“ Zum Tag der offenen Tür des Dom Hotels im nächsten Jahr sind jedenfalls alle eingeladen. Bis dahin fließt zwar bekanntlich noch viel Wasser den Rhein runter, aber ein schnelles Ende der Baustellen am Roncalli-Platz wünschen sich viele.  Ausnahme: Unser Dom. Der darf nie fertig werden, weil sonst Schlimmes droht – so der Volksmund. Die Eröffnung des Dom Hotels im Mai 2025 macht jedenfalls Hoffnung auf bessere Zeiten für unsere Stadtmitte.

Ich freue mich darauf.
 

Ihre
Claudia Hessel