NEWSLETTER 28.02.2025
Karneval lebt nicht nur vom Feiern, sondern auch vom Aufräumen. Die AWB ist im Dauereinsatz.
Sehr geehrte Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde des Kölner Presseclubs,
nach so manchen Nachtdienst ist mir an den großen Karnevaltagen im Jahr eine Besonderheit aufgefallen: viele Straßen sind am späten Abend von den Hinterlassenschaften einer feiernden Stadt geprägt. Doch am nächsten Morgen glänzen sie, als wäre nichts gewesen! Zu verdanken ist dies den hunderten Beschäftigten der Kölner Abfallwirtschaft, AWB.
Bei dem städtischen Unternehmen läuft der Betrieb derzeit sieben Tage am Stück rund um die Uhr. Um das zu planen, hat sich die AWB für „Eventmanager“ wie Gerhard Bittdorf entschieden. Er arbeitet seit 42 Jahren im Beruf. Schon vor Weihnachten fing er an Personal, Fahrzeuge und die gesamte Infrastruktur zu planen.
Das Ergebnis seiner Arbeit lässt sich nun seit vorgestern beobachten: am Mittwoch wurden 1.000 sogenannte Event-Tonnen in der gesamten Stadt aufgestellt. Das sind Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen von 240 Litern. Hinzu kommen Glastonnen, die meist schon an den Eingängen zu neuralgischen Plätzen wie der Zülpicher Straße aufgestellt sind. Viele Flaschen werden dort direkt entsorgt, bevor sie zwischen den Füßen von Menschenmassen landen. Insgesamt hätten viele Kölner sich schon daran gewöhnt, dass Glasflaschen an Karneval besser zu Hause bleiben. Das Problem mit den Glasscherben, und die vielen Verletzungen dadurch, seien in den vergangenen Jahren schon konstant zurückgegangen.
Den meisten Aufwand betreibt die AWB nicht am Rosenmontag, sondern am Tag zuvor. Mit den Schull- und Veedelszöch gibt es an einem Tag die meisten der insgesamt 76 Umzüge in der Stadt. So werden am Sonntag fast 500 Beschäftigte von der AWB im Einsatz sein, am Rosenmontag sind es erstaunlicherweise etwa 100 weniger. Da fährt übrigens ein großer Reinigungstrupp dem Prinzen direkt hinterher. Der letzte Wagen im Rosenmontag ist also nicht der Prinz. Es ist die AWB.
Eine Urlaubssperre sei für seine Leute während in der heißen Karnevalszeit nicht nötig, sagt Eventmanager Gerhard Bittorf. In der Belegschaft sei es selbstverständlich, an Karneval zu arbeiten und sich mit einem „AWB, Alaaf!“ auch mal von den Tribünen aus feiern zu lassen. Generell spüre man in diesen Tagen in der gesamten Stadt eine sehr große Wertschätzung für die Arbeit der AWB, sagt Bittorf.
Der auf den Straßen eingesammelten Müll, so genannter Kehricht, wird im Anschluss nicht sortiert, getrennt und recycelt. Der Aufwand wäre zu groß und unverhältnismäßig. Die Hinterlassenschaften des Karnevals landen in der Restmüllverbrennungsanlage, RMVA . Diese kann Strom für bis zu 100.000 Haushalte erzeugen. Kamelle aus der Steckdose, sozusagen – ein Kreislauf, der in keiner anderen Stadt zu finden sein dürfte.
Am Tag nach Aschermittwoch lege ich Ihnen dann einen besonderen Termin des Kölner Presseclub ans Herz: bei uns ist Carmen Thomas zu Gast. Sie war für den WDR eine herausragende Persönlichkeit, was die Nähe zum Hörer angeht. Mit der damaligen Sendung „Hallo Ü-Wagen“ prägte sie auch so manche politische Diskussion im Land. Egal, ob Zuschauer, Hörer oder Leser: mittlerweile gehen viele Medienhäuser wieder der Frage nach, wie sie denn mehr Nähe zur Bevölkerung aufbauen können. Ist das nicht interessant, 50 Jahre nachdem die Sendung „Hallo Ü-Wagen“ erstmals onair ging? Insofern freue ich mich auf Geschichten von früher mit Carmen Thomas und ihren Blick auf die Medienschaffenden von heute. Zur Anmeldung geht es hier.
Ich wünsche Ihnen schöne Karnevalstage!
Herzlichst
Ihr David Rühl